Geschichtliches

Nach der Gründung des Bistums Minden 790 wurde in "to den apelderen", dem heutigen Apelern um 800 eine Tauf- und Hauptkirche erbaut.
Vermutlich war es ein Holzbau; urkundlich ist das aber nicht bestätigt.

Apelern wurde ein kirchlicher Mittelpunkt im Buckigau. Ein Mindener Domherr, der Kantor des Kapitels, war stets "Archidiakon", der als Vertreter des Bischofs die Aufsicht über eine Anzahl Kirchspiele in einem festumrissenen Bezirk hatte. Zum "Archidiakonat Apelern" gehörten: Hülsede, Beber, Einbeckhausen, Grove, Nenndorf, Luttringhausen, Hohenbostel, Idensen, Hohnhorst, Heuerßen, Lindhorst und Probsthagen.

Um das Jahr 1000 wurde eine dreischiffige romanische Hallenkirche erbaut.
Der jetzige Kirchbau wurde wahrscheinlich etwas vor 1150 als Umbau errichtet, mit weiteren Bautätigkeiten bis ca 1200.
1567 setzte sich die Reformation durch.
Im 17. Jahrhundert wirkten hier namhafte Theologen, die zugleich als Professoren an den Universitäten in Stadthagen und Rinteln lehrten.
In jedem Jahrhundert wurden bauliche Veränderungen durchgeführt, die das Bild der Kirche geprägt haben.
Bei der Innenerneuerung 1962/63 ist versucht worden, die ursprüngliche Gestalt des Raumes wieder deutlich zu machen.

1. Turmhalle:
Die Turmhalle ist erst seit dem Ende des 1900. Jahrhunderts in den gottesdienstlichen Raum einbezogen worden. 1958 wurde sie als Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege 1870/71, 1914 - 1918 und 1939 - 1945 ausgestaltet.

2. Kirchenschiff:
Der Kirchenraum ist jetzt zweischiffig. Drei wuchtige romanische Säulen tragen das frühgotische Gewölbe mit der alten Bemalung der Rippen und Gewölbefelder. Die Kapitelle der Säulen sind unterschiedlich bearbeitet - je näher dem Altar, desto reicher der Schmuck.

An der Nordwand ist eine Empore, in der die Familie von Münchhausen seit jeher ihren Kirchplatz hat. Deshalb befindet sich dort das Wappen.

Deckengewölbe:
Im nordöstlichen Scheitelpunkt des Deckengewölbes sieht man das Nesselblatt, das Wappen der Grafen von Schaumburg.
Der Scheitelpunkt des südöstlichen Schiffgewölbes trägt das Wappen der Familie von Griepen mit einem Greif (halb Adler, halb Löwe). Dieses Wappen ist die einzige urkundliche Stütze für die Datierung des Baues um 1150. Denn bis dahin war die Familie von Griepen hier ansässig, nach 1250 traten die Freiherrn von Münchhausen an ihre Stelle.

Die Kanzel an der Südwand stammt noch aus der Renaissance.
Die Orgel für 24 Register wurde 1966 von den Werkstätten Schmidt & Thiemann, Hannover, erbaut.

3. Chorraum:
Der Chorraum ist zwischen 1300 - 1350 erbaut worden.

Das 1962 freigelegte Ostfenster ist von dem Kirchenmaler Michael Breig, Hannover, gestaltet worden und stellt den "Baum des Lebens" dar.
Das Altarkreuz wurde ebenfalls von diesem Künstler geschaffen.
Der Altar, der ziemlich schadhaft war, ist aus den alten Steinen wieder aufgebaut worden. Er trägt eine sehr alte steinerne mensa (Tischplatte).

Von der ursprünglichen Ausmalung des Chores mit zwölf Aposteln sind nur noch Reste an der Ostwand erhalten, weil sich dort 200 Jahre hindurch die Orgelempore befand. Links vom Fenster sind Andreas und Petrus, rechts Paulus und (nur schlecht erkennbar) Johannes zu sehen.
Unterhalb des Andreasbildes ist in die Wand eine Sakramentnische aus gotischer Zeit eingelassen. An der Südwand befindet sich ein farbenprächtiges hohes Fenster mit der Kreuzigungsgruppe. Es ist eine Stiftung aus dem Jahre 1889.

Links daneben sind zwei Holzplastiken aus dem 14. Jahrhundert. Auf einem kleinen Sockel stehen Adam und Eva mit Palmwedeln (nicht mit Feigenblättern!).
Rechts neben dem Fenster ist ein Epitaph für Pastor Conrad Mensching (1577 - 1603) angebracht.

Im Chorraum rechts neben dem Altar ist in den Fußboden eingelassen der Taufstein. Er ist eine Stiftung der Familie von Münchhausen aus dem Jahre 1579. Rings um den oberen Rand ist als Inschrift in niederdeutscher Sprache der Anfang des Hauptstückes von der Taufe aus Luthers Kleinen Katechismus eingemeißelt.

An der Nordwand sehen wir das freigelegte kleine romanische Portal. Darüber befindet sich der Kirchplatz der Familie von Hammerstein-Gesmold.
Die zwei ausgezeichnet erhaltenen Grabsteine wurden bei der Innenerneuerung der Kirche unter dem Fußboden des Chores gefunden. Sie stellen dar: Den Erbauer des hiesigen Wasserschlosses Freiherrn Börries von Münchhausen, verstorben 1583, und daneben seine Schwiegertochter Adelheid von Salder, 23 Jahre, Mutter von 3 Kindern, 1590 verstorben.

Der reich verzierte Messingkronleuchter aus dem Jahre 1698 ist eine Stiftung der Familie Möhling aus Apelern.
Die Sakristei diente im 17. und 18. Jahrhundert als Gruftgewölbe für die Besitzer des jetzigen Gutes der Familie von Hammerstein.
(Aus versicherungstechnischen Gründen muss die Sakristei leider verschlossen bleiben.)

4. Kirchturm:
Der Kirchturm gehört in seiner Grundanlage zu den ältesten Bauteilen der Kirche. Er hat nur einen kleinen Zugang von der Südseite und ist als Wehrturm benutzt worden.
Der westliche Vorbau (Weserrenaissance) beherbergt die alte Gruft der Familie von Münchhausen.
An der Südwand der Kirche sind die 2 Steine mit den Weihekreuzen bzw. Sonnenrädern sehenswert.
An der Ostwand befinden sich Grabsteine der Pastoren Mensching und Fischhaupt. An der Nordseite steht der Grabstein der Familie von Münchhausen.

Auf Wiedersehen in Apelern!

Die Kirche ist nicht generell geöffnet, schauen Sie sonntags zum oder nach dem Gottesdienst bei uns vorbei.
Führung nach Vereinbarung!